Baum-Pflanzaktion beim Eichstätter Fliegerplatz

Klicken Sie hier für eine Großansicht des Bildes

Bereits im vorigen Jahr hatte unser Mitglied Horst Kreuzberger die Idee, eine ehemalige Obstbaum-Allee auf dem Frauenberg wieder anzupflanzen. Aus naturschutzrechtlichen Gründen konnte dies nicht verwirklicht werden. Im Vorstand des Freundeskreises war man aber von der Idee überzeugt. Als kleine Alternative bot sich ein Teil der ehemaligen Straße nach Ochsenfeld an, und zwar die Strecke zum Eichstätter Fliegerplatz. Dort besteht eine Allee, vorwiegend aus Ahornbäumen, die im Laufe der Jahre lückig geworden ist. So entstand der Plan, diese Lücken mit Wildobstbäumen zu füllen.

Nachdem Oberbürgermeister Josef Grienberger und der Eichstätter Stadtheimatpfleger Dr. Rainer Tredt (auch Vereinsmitglied) ihre Unterstützung zugesagt hatten, wurde die Idee dem Landschaftspflegeverband Eichstätt „LPV“ vorgetragen. Herrn Peter Riegg von LPV gefiel dieser Vorschlag, der daraufhin alles Weitere in die Wege leitete. Gemeinsam wurde die Strecke abgegangen und Stellen für mögliche Nachpflanzungen gekennzeichnet.

Am 25. November war es dann soweit. Eine Gartenbaufirma brachte 9 Wildobstbäume, darunter die Sorten Wildapfel, Wildbirne, Wildkirsche und Speierling. Im Beisein von Oberbürgermeister Josef Grienberger und Peter Riegg wurde der 1. Baum durch Mitarbeiter des Stadtbauhofes und Mitgliedern des Freundeskreises gesetzt. Der Freundeskreis hat sich bereit erklärt, die Bäume die nächsten Jahre zu pflegen und zu gießen.

Mit dieser Maßnahme will der Freundeskreis eine Brücke schlagen, von den Ideen und Maßnahmen von Eugène de Beauharnais, dem 1. Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt, zu den heutigen Problemen wie Klimaschutz und Insektensterben, denn Wildobstbäume bieten für viele Insekten Lebensgrundlage und Nahrungsquelle.

 

Historische Gründe:

Bei der Errichtung des Fürstentums Eichstätt im Jahre 1817 wurden drei große Abteilungen errichtet: 1. Die Justiz, 2. Die Verwaltung des Inneren mit der Polizei und als Drittes die Domänenkanzlei. In dieser wurden das Jagd-, Forst-, Brau- und Hüttenamt integriert und als 5. Abteilung die Obstbaumzucht. Daran kann man schon erkennen, welche Bedeutung die Förderung der Obstbaumzucht für den Herzog hatte.

Es war nur eine Ein-Mann-Abteilung mit einem Obstplantageninspektor. Dazu ernannt wurde der bisherige Königlich-bayerische Inspektor Bernhard Grob. Er betreute die große Obstplantage in Rebdorf und die kleinere in Eichstätt, die in der Nähe des Leonrodplatzes lag. Grob verstarb jedoch bereits nach 2 Jahren. Sein Nachfolger wurde der Handelskaufmann Theodor Schmitz, der auch als Hofgärtner fungierte.

Eine der vordringlichsten Aufgaben des Herzogs war die Verschönerung seiner Residenzstadt, die nach der Säkularisation und den napoleonischen Kriegen arg heruntergekommen war. Er ließ u.a. den Residenzplatz und den Hofgarten umgestalten sowie im Auwäldchen Bäume pflanzen und Wege anlegen. Sein größtes Projekt aber war der Rotwildprethpark, der immerhin einen Umfang von 30 Kilometern hatte. In diesen Park führten zwei Prachtstraßen, angelegt als Obst- und Nussbaum-Alleen. Die eine führte von der Frauenbergkapelle über die Waschette zum Hirschparkhaus und weiter nach Weißenkirchen. Bei der zweiten gelangte man von Wasserzell hinauf zum Schweinspark und weiter bis zum Sauschütt-Pavillon.

Die Obstbaumzucht sollte aber nicht nur den Wohlhabenden vorbehalten sein. Herzog Eugen beschloss deshalb am 3. November 1819, ab 1820 jedes Jahr 100 Gulden an erfolgreiche und fleißige Obstbaumzüchter auszuschütten. Dieses Programm wurde nach Eugens Tod noch zwei Jahre weitergeführt und im letzten Jahr 1826 schüttete die Herzoginwitwe Auguste Amalie sogar 130 Gulden aus.

In der oben genannten Bekanntmachung war für das gesamte Fürstentum aber eine weitere Anordnung von größerer Bedeutung: alle Landstraßen im gesamten Fürstentum sollten mit einer doppelten Reihe von Obstbäumen versehen werden. Damit sollte nicht nur das Landschaftsbild verschönert werden, sondern in erster Linie die breite Bevölkerung in den Genuss von gesundem Obst kommen. Diese Anweisung ist Hauptgrund für die Initiative des Freundeskreises.


Schönwetter Josef

 

Foto: im Bild von links: Oberbürgermeister Josef Grienberger, Horst Kreuzberger zwischen 3 Mitarbeitern vom Stadtbauhof, Josef Schönwetter, Rudi Hager und Peter Riegg vom Landschaftspflegeverband, nicht im Bild Waltraud Hofer

 

 

|